Mo. 6. und 27. November: Salon des Zuhörens

Munkácsy A zeneszoba

In der Gegenwart von gedankenlosem Geplärre und bezugslosem Aufmerksamkeitsdruck wollen wir uns treffen, um einen Raum zu eröffnen, in dem mensch sich ein bisschen stillen Fokus gönnen kann. Fokus meint hier, die Aufmerksamkeit auf etwas Konkretes zu richten, und das über den Modus des Zuhörens. Es gibt die Möglichkeit, sich über Hörbeiträge bestimmten Themen zu widmen, oder Menschen kennenzulernen, die eine Erfahrung gemacht haben, welche ihr Leben weiterprägt. Einerseits geht es um die Auseinandersetzung mit unserer Umwelt und all den Dingen, ob schrecklich oder schön, die im Getöse untergehen. Andererseits darf es auch ein Raum zum entspannten Bezugnehmen sein. Ein Raum, in dem wir uns mit brenzligen Dingen beschäftigen und uns, da wir es gemeinsam tun, dabei auffangen und unterstützen, wenn es belastend wird.

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Mi. 22. November: David Schneider: Macht kaputt, was euch kaputt macht

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Der Vortrag muss leider am 22. November 2017 ausfallen. Er wird aber nachgeholt.

Am 28. August 2017 gaben Polizei und Staatsanwaltschaft in Oldenburg die Ermittlungsergebnisse der Sonderkommission Kardio bekannt: der frühere Krankenpfleger Niels Högel soll zwischen 2000 und 2005 in zwei Kliniken in Oldenburg und Delmenhorst mindestens 90 Menschen umgebracht haben. Högel, der in den Intensivstationen der beiden Krankenhäuser tätig war, hatte einer bis dato unbekannten Anzahl von schwerkranken Patienten Medikamente injiziert, die unter anderem Herzversagen auslösen. Högel habe immer wieder Patienten überdosiert und sie im Anschluss wiederbelebt, um bei erfolgreicher Mission vor Kollegen als Lebensretter dazustehen. Im Fokus der Ermittler standen neben dem Krankenpfleger auch verantwortliche Mitarbeiter der betroffenen Kliniken. In beiden Krankenhäusern habe es anlässlich der auffällig hohen Todesraten Gerüchte, aber keine Konsequenzen gegeben. Der zuständige Polizeichef vermerkte, dass die Morde hätten verhindert werden können, wenn in den betreffenden Kliniken den Verdachtsmomenten nachgegangen worden wäre.

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Do. 30. November: Was haben Alkohol, Cannabis & Co. mit Demokratie zu tun?

Vortrag von Dr. Henrik Jungaberle

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Dr. Henrik Jungaberle ist Sozialwissenschaftler mit den Schwerpunkten Präventions- und Drogenforschung. Er ist als Vorstand und Geschäftsführender Direktor von FINDER tätig, einer unabhängigen Non-Profit-Organisation in Berlin. FINDER führt Weiterbildung und Forschung im Schnittfeld zwischen Prävention und Drogenforschung durch.

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Verantwortung übernehmen! Jugendkultur, Risikokompetenz & Demokratie

Vortragsreihe im Herbst 2017

Im Rahmen der Wittener Partnerschaft für Demokratie und gefördert durch Mittel des Bundesprogramms „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ veranstaltet das soziokulturelle Zentrum Trotz Allem im Herbst diesen Jahres die Veranstaltungsreihe „Verantwortung übernehmen! Jugendkultur, Risikokompetenz und Demokratie“.

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Mi. 25. Oktober: Schnaps und Bier

Bundesarchiv Bild 183-D0109-0008-001, Rostock, Blick in Kneipe "Kogge"

Kultische Trinkgelage und gesellige Saufereien begleiteten den Menschen seit jeher. Dabei gab es deutliche soziale Unterschiede in den Trinkgewohnheiten. Weder die auf Nüchternheit erpichten Reformatoren noch obrigkeitliche Verbote schafften es, den Leuten den Genuss von Alkohol zu vermiesen – abgesehen davon, dass auch Adel und Bürger große Mengen Alkohols konsumierten. Zur Zeit der Industrialisierung wurde das Grundnahrungsmittel Bier durch Schnaps abgelöst. Feste und Feiern, Jahrmärkte und kirchliche Feiertage, Taufen und Leichenschmäuse boten immer einen Anlass zum Trinken. Der hochprozentige Schnaps bot dem Proletariat zudem die Möglichkeit, ihre Armut, die Unerträglichkeit ihrer Lebensumstände und die gnadenlose Härte der Lohnarbeit vorübergehend zu vergessen. In der entstehenden Arbeiterbewegung spielten Wirtshäuser eine große Rolle. Oscar Wilde kommentierte: „Arbeit ist der Fluch der trinkenden Klasse“.

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Mi. 11. Oktober: Kulturgeschichtliche Anmerkungen zum Cannabisrausch und seiner Verhinderung

Opium-Raucher im East End von London, 1874

Avantgardisten und Bohemiens des 19. und 20. Jahrhunderts konsumierten Cannabis, um die Grenzen ihrer Wahrnehmung zu testen und zu überschreiten. Von Baudelaire bis Benjamin umgab man die Droge und ihre Konsumenten dabei zugleich mit einer mystifizierenden und latent antisozialen, mindestens aber gesellschaftsfernen Aura. Mit der Cannabisprohibition wurden die Konsumenten schließlich endgültig zu sozialpathologischen und gesellschaftsfeindlichen Elementen erklärt. Der Vortrag gibt einen knappen Einblick in Rauschpraxen und -erfahrungen ausgewählter Protagonisten und sucht nach Gründen für die Prohibitionspolitik.

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Mi. 11. Oktober, 19:30 Uhr

Trotz Allem – Selbstverwaltung in Witten

Trotz Allem Theke Draht-A

Das Trotz Allem: Wittens kleinstes soziokulturelles Zentrum, linker Freiraum, Nachbarschaftsverein, ein Ort den seine Besucher selbst gestalten können und vieles mehr – oder doch weniger?

Für unsere Auftaktveranstaltung der Reihe „Verantwortung übernehmen“ suchen wir fünf bis zehn Leute, die Lust haben in nicht mehr als fünf Minuten (!) darzustellen, was das „Trotz“ für sie ist, sein soll, nicht sein soll, werden könnte, nicht werden darf usw. Eure persönliche Sicht aufs Trotz Allem ist gefragt.

Im Anschluss wollen wir die verschiedenen Beiträge diskutieren und dabei weiteren Standpunkten zu Demokratie und Selbstverwaltung in Witten einen Raum geben.

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Mi. 20. September 2017, 19:30 Uhr

Di. 4. Juli: Bericht aus dem NSU-Untersuchungsauschuss in NRW

Verena Schaeffer (MdL, Bündnis 90/Die Grünen) berichtet von der Arbeit des NSU-Untersuchungsauschusses des nordrhein-westfälischen Landtages

Nationalsozialistischer Untergrund - Explosion in Zwickau 2011 3 (aka)

Als vor mehr als fünf Jahren eine Pistole der Marke „Ceska“ in den Trümmern der ausgebrannten oberen Stockwerke eines Hauses in Zwickau gefunden wurde, konnte die Mordserie an neun aus der Türkei und aus Griechenland stammenden Männern in Deutschland aufgeklärt werden. Auch für den Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter macht die Bundesanwaltschaft die drei 1998 untergetauchten Neonazis aus Jena verantwortlich. Zudem werden dem rechtsterroristischen NSU drei Sprengstoffanschläge, davon zwei in Nordrhein-Westfalen, sowie zahlreiche Raubüberfälle zugerechnet. Es ist nach wie vor unbegreiflich, dass eine terroristische Gruppierung über 13 Jahre hinweg morden, Anschläge verüben und rauben konnte, ohne dass sie von den Sicherheitsbehörden aufgedeckt und gestoppt wurde. Hier offenbart sich ein staatliches Versagen, das beispiellos ist. Zu dem staatlichen Versagen gehören neben der Nicht-Ermittlung des NSU auch die Beschuldigungen gegen die Opfer.

In den vergangenen zweieinhalb Jahren untersuchte ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss im Landtag NRW das Versagen der nordrhein-westfälischen Behörden im Zusammenhang mit dem NSU. Verena Schäffer aus Witten, Landtagsabgeordnete und Sprecherin der Grünen im Untersuchungsausschuss, wird uns am 4.7. um 19:30 Uhr im Trotz Allem über die Erkenntnisse des Ausschusses berichten.

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Di. 4. Juli 2017, 19:30 Uhr

Fr. 25. November: Jan Rolletschek: Freiheit und innere Nötigung

Ein Vortrag über Spinoza im Anarchismus Gustav Landauers

Dacosta und Spinoza

Der Philosoph Benedict de Spinoza (1632–1677) hat die Freiheit als das Vermögen definiert, frei von äußerem Zwang der eigenen Notwendigkeit gemäß zu handeln und zu existieren. Freiheit ist für Spinoza also nicht der Notwendigkeit entgegengesetzt, sondern Übereinstimmung mit der eigenen, gleichsam inneren Notwendigkeit. Diese Übereinstimmung stellt sich ein im Glück wirklicher Erkenntnis und im vernünftigen Handeln, das ihr entspricht. Es besteht darin, diese Erkenntnis zu verallgemeinern, sie gemeinsam zu genießen und die Freiheit der je Einzelnen durch freiwillige Zusammenschlüsse kollektiv zu steigern. Der Anarchist Gustav Landauer (1870–1919) hat sich im Verlauf seines Lebens früh und immer wieder dem Werk Spinozas zugewandt. Sein eigenes Schreiben und seine gesamte Praxis sind hierdurch zutiefst geprägt. Im „Aufruf zum Sozialismus“ (1911) gibt Landauer sich beiläufig als „Materialist […] aus der Schule Spinozas“ zu erkennen und an Spinoza dürfen wir auch denken, wenn es dort heißt: „Wo kein Geist und keine innere Nötigung ist, da ist äußere Gewalt, Reglementierung und Staat. […] Geist ist etwas, was in den Herzen und Seelenleibern der einzelnen in gleicher Weise wohnt; was mit natürlicher Nötigung, als verbindende Eigenschaft, aus allen herausbricht und alle zum Bunde führt.“ Der Vortrag geht dem Einfluss Spinozas auf das Denken Landauers nach, um ihn sowohl genetisch als auch systematisch zu rekonstruieren. Was sich dann zeigen könnte, wäre ein Anarchismus auf spinozistischer Basis. Im Anschluss an den Vortrag ist ausgiebig Gelegenheit zur Diskussion.

Fr. 25. November 2016, 19:00 Uhr, […] raum, Witten, Wiesenstraße 25