Di. 1. Oktober: Antifa-Café

Pflege unterm Hakenkreuz

Ärzteprozess in Dresden; vor Gericht stehen auch mehrere Pflegerinnen

Die Kranken- und Altenpflege, der Beruf der Pflegerin/des Pflegers, impliziert eine gewisse Hingabe gegenüber alten, kranken oder andersweitig hilfebedürftigen Menschen. Obwohl sich die Politik der Nationalsozialisten von Anfang an klar gegen Schwache, chronisch Kranke, Behinderte und „rassisch“ unerwünschte Menschen richtete, gab es keinen erkennbaren Widerstand von Seiten der Pflegenden.

In den Jahren von 1933 bis 1945 wurden im Zuge der sogenannten „Krankenmorde“ mehr als 200.000 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen getötet. Nicht nur Ärzt*innen, auch das Pflegepersonal spielte eine entscheidene Rolle bei der Durchführung der Morde im Rahmen der sogenannten T4-Aktion in psychiatrischen Einrichtungen, Heimen und Krankenhäusern. Auch an den Gräueln in den Konzentrationslagern waren Pflegende maßgeblich beteiligt.

Wie kann es sein, dass sich das Selbstverständnis der pflegenden Berufe innerhalb weniger Jahre derart wandelte, dass sie zu aktiv oder passiv Tötenden wurden? Und wie haben diese Menschen nach 1945 „normal“ weiterleben können? Denn wie wir wissen, wurden die Täter*innen aus den Pflegeberufen kaum oder gar nicht verfolgt.

In unserem Vortrag wird es um eine historische Aufarbeitung der Verbrechen gehen und wie mit den Opfern und den Täter*innen nach 1945 umgegangen wurde. Abschließend wollen wir einen Bezug zur Gegenwart herstellen und die Frage erörtern, wie sich die Zeit des Nationalsozialismus bis heute auf Gesetze, Rollenbilder und medizinisch-ethische Vorstellungen auswirkt.

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Di. 1. Oktober 2019, offen ab 18:00 Uhr, Vortrag ab 19:00 Uhr, anschließend KüfA

Bücher in der Gustav-Landauer-Bibliothek

[Cover „Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer“]
[Cover „Nationalsozialistische Euthanasieverbrechen und Einrichtungen der Inneren Mission“]
[Cover „Was sie taten, was sie wurden“]
[Cover „Dokumente zur „Euthanasie““]
[Cover „Ärzte im Dritten Reich“]