Christoph Beckmann: Die eugenische Bewegung – Zwischen Degenerationsängsten, sozialistischen Utopien und wissenschaftlichen Ansprüchen

[Foto: Arzt wiegt ein Kind auf einer Waage. Er schaut ziemlich düster. Im Hintergund stehen zwei Krankenpflegerinnen und eine weitere Personengruppe.]

Eugenik war eine Sache der politischen Rechten. Zwar fanden sich in der eugenischen Bewegung auch Vertreter der Linken, aber spätestens mit der Umsetzung eugenischer Gedanken im Nationalsozialismus, insbesondere mit den Medizinverbrechen sollte klar sein, dass diese linken Anhänger der Eugenik, egal wie zahlreich, nur als Anomalie verstanden werden können. Diese Darstellung gehört zu den Binsenweisheiten der Medizingeschichte. Dass die Eugenik schon immer auf die NS-Krankenmorde hinaus lief, dafür lassen sich leicht Anzeichen finden, wenn man sich die Schriften der Eugeniker anschaut, die sich nach 1933 dem Nationalsozialismus zuwandten oder, wenn schon verstorben, zu Säulenheiligen der NS-Gesundheits- und Gesellschaftspolitik wurden.

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Wie zirkulär dieses Vorgehen ist, scheint dabei ebenso wenig zu stören, wie dass die genauen Verbindungen von Eugenik und Medizinverbrechen häufig merkwürdig nebulös bleiben. In diesem Vortrag soll dagegen die eugenische Bewegung wirklich in ihrer Breite ernst genommen und vorgestellt, Differenzen innerhalb der Bewegung untersucht und die Verbindungen von Eugenik und den einzelnen NS-Medizinverbrechen einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Christoph Beckmann ist Medizinhistoriker. Er forscht vor allem zu ärztlicher Standesvertretung, medizinischer Forschung und ärztlichem Selbstbild im Nationalsozialismus. Er promoviert und arbeitet am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Heidelberg.

Do. 23. Dezember 2021, geöffnet: 19:00 Uhr, Beginn: 20:00 Uhr

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Siehe auch:

Bücher in der Gustav-Landauer-Bibliothek Witten

[Cover „Ärzte im Dritten Reich“]
[Cover „Was sie taten, was sie wurden“]
[Cover „Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer“]
[Cover „Dokumente zur „Euthanasie““]
[Cover „Ende der Anfrage“]
[Cover „Nationalsozialistische Euthanasieverbrechen und Einrichtungen der Inneren Mission“]