Fr. 20. Dezember: Neue Forschungen zum Nationalsozialismus in Witten

[Foto: Gedenkstein Stalag VI D: Naturstein mit Bronze-Tafel auf einer Wiese vor einem Baum und einem Gebäude]

Das „Trotz Allem“ lädt zu einem Vortragsabend über neue Forschungen zum Nationalsozialismus in Witten ein. Geboten werden zwei Vorträge, deren erster das Ergebnis einer mehrjährigen Forschungsarbeit vorstellt, während der zweite einen Einblick in ein aktuelles Forschungsprojekt ermöglicht. Im Einzelnen:

Die Historikerin Regina Mentner hat die Geschichte des wichtigsten Kriegsgefangenenlagers im östlichen Ruhrgebiet erforscht, dem Stalag VI D. Es befand sich zunächst in, später neben der Dortmunder Westfalenhalle. Dieses Lager versorgte die gesamte Region mit kriegsgefangenen Zwangsarbeitern, auch Betriebe aller Art in Witten. Zuständig für die Verteilung der Kriegsgefangenen waren das Landesarbeitsamt in Dortmund sowie die örtlichen Arbeitsämter. Ab Oktober 1943 befand sich das Landesarbeitsamt in der Schillerschule in Witten. Bis zur Befreiung wurde der Einsatz von Kriegsgefangenen aus dem Stalag VI D von Witten aus gesteuert. Der Vortrag beschreibt Entstehung, Belegung, Aufbau und Funktion des Stalag VI D. 2020 wird die Arbeit von Regina Mentner im Druck erscheinen.

Der Vortrag des Historikers Ralph Klein zeichnet die Verfolgung der in Witten lebenden Sinti nach. Roma und Sinti hielten sich immer mal wieder in Witten auf. Sie waren mit einem vehementen Antiziganismus konfrontiert. Die Nationalsozialisten zentralisierten und systematisierten die Repression gegen sie und schränkten ihre Lebensmöglichkeiten kontinuierlich ein. Ab April 1940 war es ihnen verboten, ihren jeweiligen Aufenthaltsort zu verlassen. Alle Sinti, die sich gerade in Witten aufhielten, mussten in das so genannte „Zigeunerlager“ im Dorney umziehen. Sie durften auch ihre frei gewählten Berufe nicht mehr ausüben, sondern wurden bestimmten Betrieben zugewiesen, wo sie arbeiten mussten. Am 9. März 1943 wurden die im Dorney lebenden Sinti nach Auschwitz deportiert. Nachbarinnen und Nachbarn erwarben ihre materiellen Hinterlassenschaften zu Schnäppchenpreisen. Nur wenige der aus Witten deportierten Sinti überlebten das „Zigeunerlager“ in Auschwitz-Birkenau.

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Fr. 20. Dezember 2019, offen ab 18:00 Uhr, Vortrag ab 18:30 Uhr

Bücher in der Gustav-Landauer-Bibliothek

[Cover „Der Novemberpogrom 1938 in Witten“]
[Cover „Das Außenlager „Annener Gußstahlwerk“ (AGW) des Konzentrationslagers Buchenwald“]
[Cover „Künstlerischer Ideenwettbewerb zu einer Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers Buchenwald in Witten-Annen“]
[Cover „„Hier ruhen 22 Genossen, zu Tode gequält…““]