Do. 14. Feb.: Film + Diskussion: Der Aufstand der Würde – Die politische Arbeit der Zapatisten in Chiapas, Mexiko

Dokumentarfilm mit anschließendem Erfahrungsbericht der Referentin Petra Rodriguez

Am 1. Januar 1994 besetzten Tausende Indigene unter der Losung „Ya Basta!“ (Es reicht!) sieben Städte im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas. Zwei Wochen lang kämpften die Zapatistas – die sich nach dem Revolutionär Emiliano Zapata benannten – bewaffnet gegen die Regierung, die für sie nur Missachtung oder Gewalt übrig hatte. Seitdem setzen sie sich mit friedlichen Mitteln gegen Ausbeutung, Rassismus, Unterdrückung der Frauen und Naturzerstörung ein.

Die Zapatistas besetzten Ländereien von Großgrundbesitzern und bauen dort eigene Strukturen auf. Lokale Machthaber und die Regierung reagieren darauf bis heute mit Repression und Sabotage. Die Zapatistas riefen bereits 1996 zur Bildung einer „Internationalen der Hoffnung“ auf, um gemeinsam mit anderen Bewegungen für eine solidarische Gesellschaft zu kämpfen. 2005 starteten sie mit der „Anderen Kampagne“ ihre neueste Initiative, die eine neue Verfassung für Mexiko und die Stärkung des globalen Widerstandes gegen den Neoliberalismus durchsetzen soll. Ziel der Zapatistas ist eine basisdemokratische Gesellschaftsordnung.

Das Filmteam besuchte mehrere zapatistische Gemeinden und sprach vor allem mit den Menschen der Basis. Die Dokumentation bietet eine Einführung in das Thema, anschauliche Einblicke in selbstverwaltete Gesundheits-, Bildungs- Landwirtschafts- und Kollektivprojekte, das Politikverständnis und die internationale Bedeutung der Bewegung. Das Filmteam reiste fünf Monate durch Südmexiko und Mittelamerika, um existierende und geplante „Entwicklungsprojekte“ des Plan-Puebla-Panamá (PPP) und die Widerstände dagegen zu dokumentieren.

Eine Veranstaltung des Rosa-Luxemburg-Club HAgEN.

Do. 14. Feb. 2013, 19:00 Uhr

Fr. 1. Mär.: Vortrag: „Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist weiß“ – Vortrag mit anschließender Diskussion zu Critical Whiteness

Die Veranstaltung muss leider wegen Erkrankung der Referentin ausfallen. Es ist aber geöffnet und es gibt Essen.

Critical whiteness, eine relativ junge Forschungsrichtung, die sich kritisch mit dem „weißsein“ auseinandersetzt. In der bisherigen Rassismusforschung lag das Augenmerk primär auf der deprivilegierten Gruppe und weniger auf der privilegierten Gruppe, die einen (un-)bewussten Rassismus (re-)produziert. Somit schien Rassismus ausschließlich als „Problem“ derer, die davon betroffen sind, jedoch implizierte diese Sichtweise, dass sich weiße wenig mit ihrer Privilegierung in einer rassistisch geprägten Gesellschaft auseinandergesetzt haben. So fordert Toni Morrison, eine bedeutende Vertreterin der afroamerikanischen Literatur, anfang der 1990er Jahre einen Blickwechsel in der Erforschung des Rassismus. Nicht die Objekte des Rassismus sollen analysiert werden, sondern die Subjekte des Rassismus.

Critical whiteness Studies möchten whiteness als unsichtbare Norm in einer rassistisch geprägten Gesellschaft sichtbar machen. Was ist critical whiteness und was hat das mit der Schwarzen Frauenbewegung zu tun? Ist man nicht mehr rassistisch, wenn man antirassistische Arbeit macht? Dies sind Fragen, auf die die Referent_innen im angekündigten Vortrag eingehen werden.

Es wird eine Vokü (kostengünstiges veganes Essen) angeboten.

Fr. 1. Mär. 2013, 19:00 Uhr

Fr. 15. Feb.: Der „Nationalsozialistische Untergrund“ und der deutsche Staat – „die Pannen“ und das System

Nationalsozialistischer Untergrund - Explosion in Zwickau 2011 1 (aka)

Wahrscheinlich im April 2013 eröffnet das OLG München den Prozess gegen Beate Zschäpe. Nach dem Willen aller Strafverfolger und Aufklärer ist Beate Zschäpe das letzte überlebende Mitglied der neonazistischen Terrortruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU). Mit ihrer Verurteilung ist zu rechnen. Und auch damit, dass die Akte NSU geschlossen wird. Dreizehn Jahre will niemand in den zahlreichen Strafverfolgungsorganen gewusst haben, dass es die neonazistische Terrortruppe gibt. Als dies nicht mehr zu verheimlichen war, wussten alle, dass der NSU aus exakt drei Mitgliedern bestand. Nicht aus fünf, nicht aus zwanzig, nicht aus unbekannt vielen, sondern aus exakt drei.

Der Autor Wolf Wetzel hat intensiv recherchiert und nachgeforscht. Er belegt, dass die einflussreichsten Helfer des NSU nicht aus den Reihen der neonazistischen Kameradschaften oder aus den offiziell verbotenen Blood & Honour-Gruppierungen kamen, sondern aus dem staatlichen „Sicherheits“-Apparat selbst. Während lauthals eine lückenlose Aufklärung versprochen wird, reiht sich ein „einmaliger Vorgang“ an den anderen: Vertuschungen, Täuschungen, Vernichtung und Unterschlagung von Beweismitteln, Aktenmanipulationen, Falschaussagen usw. Wetzel analysiert die Vorgänge und fordert eine Debatte, die z. B. folgende Fragen behandelt: Um was für einen Staat handelt es sich heute? Um einen Überwachungsstaat? Um einen „tiefen“ Staat, in dem sich Staatsterrorismus und demokratische Wahlen nicht ausschließen? Um einen Staat, der operative Kerne herausgebildet hat, die weder institutionell legitimiert sind, noch parlamentarisch kontrolliert werden? Um einen postdemokratischen Staat? Oder gar um eine Faschisierung von oben? Wolf Wetzel plädiert für eine Veränderung der herrschenden Verhältnisse, die über die auch von bürgerlichen Kreisen erhobene Forderung nach Abschaffung der Geheimdienste hinausgeht.

Fr. 15. Feb. 2013, 19:00 Uhr

So. 27. Jan.: Nakam – Jüdische Rache an NS-Tätern

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Abba Kovner at Eichmann trial1961

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Seit 1996 gilt der 27. Januar als der „Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“. Aus diesem Anlass organisiert das „Trotz Allem“ eine Veranstaltung mit dem Historiker Peter Zinke.

Kurz nach der Befreiung war für den Großteil der Holocaust-Überlebenden das Bedürfnis nach Rache übermächtig. Weder Trauer noch Angst, weder Glück noch Hoffnung: Kein Gefühl war so stark wie das Verlangen nach Vergeltung. Doch nur ein paar Dutzend ehemalige Partisanen, KZ-Überlebende oder Angehörige der Jewish Brigade setzten ihre Racheschwüre in die Tat um. Mit einem Film und einer Lesung aus dem Buch „Nakam – Jüdische Rache an NS-Tätern“ wird dieser immer noch relativ unbekannte Aspekt der jüdischen Geschichte beleuchtet.

So. 27. Jan.: Nakam – Jüdische Rache an NS-Tätern“ weiterlesen

Sa. 12. Jan.: Gründungsveranstaltung Anarchistische Gruppe Östliches Ruhrgebiet

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Uns verbindet der Gedanke, dass der Anarchismus nicht nur eine utopische Idee für Träumende, sondern eine echte, notwendige und längst überfällige Alternative zu den uns bekannten Gesellschaftsystemen darstellt.

Wir wollen uns und diese Gesellschaft durch unsere eigene Veränderung, durch anarchistische Theorie und Praxis und durch den Kampf gegen Ausbeutung und Herrschaft von Mensch durch Mensch verändern.

Der Abend beginnt mit einem Vortrag von Andreas Müller (Geschichtswerkstatt Dortmund) zu anarchistischen Bewegungen in Dortmund von den Anfängen bis heute.

Es wird eine Vokü (kostengünstiges veganes Essen) angeboten.

Sa. 12. Jan. 2013, 19:00 Uhr

Fr. 7. Dez.: Vortrag: Antiziganismus

Das Referat gibt einen Einblick in die Struktur des Antiziganismus, also der Diskriminierung von Roma und Sinti. Die aktuellen Bürgermobs mit ihren Lichterketten und Bombendrohungen gegen geplante Unterkünfte für Asylbewerber*innen zeigen, dass diese Ideologie noch lange nicht aus den Köpfen der Menschen verschwunden ist.

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden „Zigeuner“ in ganz Europa verfolgt und in Konzentrationslager deportiert. Obwohl heutige bundesdeutsche Gedenkfeiern die Massenvernichtung verurteilen, weist die Regierung jegliche Verantwortung von sich und schiebt asylsuchende Roma weiterhin ab – zurück in die Zustände von Verfolgung und Armut, aus denen sie geflohen sind.

Welche Klischees über Roma tauchen immer wieder auf? Welche gesellschaftliche Funktion hat der Antiziganismus im Kapitalismus? Wie passt die Unterdrückung eigener Freiheitswünsche zum Hass auf „die Zigeuner“? Was ist positiver Rassismus? Wie können Betroffene unterstützt werden?

Der Vortrag bleibt kurz gehalten, um ausreichend Raum für Diskussionen zu haben.

Referent: Felix Schneider

Fr. 7. Dez. 2012, 17:30 Uhr

Mi. 26. Sep.: Vortrag: Guy Debord und die Situationistische Internationale

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Vortrag zum widersprüchlichen Verhältnis von künstlerischer Avantgarde und revolutionärer Theorie und Praxis am Beispiel Guy Debords und der Situationistischen Internationale: In der Ausseinandersetzung mit Guy Debord und der S.I. als der Gruppe, die er maßgeblich prägte, existieren zwei Positionen, welche in ihrer Einseitigkeit und Unvermittelheit die jeweils andere zu tilgen trachten oder doch zumindest für nebensächlich erklären. Während im kunsthteoretischen Kontext die Trivialisierung und Verharmlosung als Künstler, Filmemacher oder Avantgardist allgegenwärtig ist, versteift sich die Linke auf den Marxisten, Autor der „Gesellschaft des Spektakels“ und die Rolle beider während des Pariser Mai 68, ohne so doch Impetus, Anspruch und Gegenstand der Kritik hinreichend fassen zu können, weil dies bedeutete, die Bewegung nachzuvollziehen von der Kritik der Institution Kunst zur Kritik des (Über-)Lebens in der Warengesellschaft unter der Herrschaft des Spektakels, in der über beide das gleiche Urteil gesprochen wird. Nichts anderes aber hat sich dieser Vortrag zum Anspruch gemacht.

Es wird eine Vokü (kostengünstiges veganes Essen) angeboten.

Mi. 26. Sep. 2012, 20:00 Uhr fällt aus!

Mi. 4. Juli: Vortrag über die Situation der Sans-Papiers (Menschen ohne Papiere) in Calais (Frankreich)

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Die aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen bestehende Gruppe Grenzfrei lädt am Mittwoch, den 4. Juli 2012 ab 20.30 Uhr zu einem Vortrag über die Lebensbedingungen illegalisierter Migrant_innen in Nordfrankreich ins soziokulturelle Zentrum Trotz Allem (Augustastraße 58) ein. „Die nordfranzösische Hafenstadt Calais ist einer der Orte, an dem das Grenzregime der Festung Europa besonders sichtbar wird“ erklärt Grenzfrei-Sprecher Christian Denkhaus. Calais läge an einem der meistgenutzten Verkehrswege nach Großbritannien. Migrant_innen, die dort versuchten, die Grenze nach England zu überwinden, hingen oft monatelang in Calais fest. Denkhaus stellt dazu fest: „Die hilfebedürftigen Menschen sind vor Ort extremer Repression und dem Rassismus der Polizei und der Behörden ausgesetzt. Sie leben unter menschenunwürdigen Bedingungen auf der Straße, in leer stehenden Häusern und selbst gebauten Camps. Mit den bevorstehenden Olympischen Spielen in London nimmt die Repression weiter zu, Schlafplätze werden geräumt und die Migrant_innen aus Calais vertrieben.“ Der Vortrag soll allen Interessierten die Möglichkeit bieten, einen Überblick über die Lebensbedingungen der „Sans-Papiers“ zu erhalten. Außerdem wird versucht werden, rechtliche und politische Hintergründe zu erläutern und die Arbeit der Aktivist_innen vor Ort darzustellen. Die Referentin war bereits mehrfach als Aktivistin in Calais und kann von eigenen Erfahrungen und Erlebnissen während ihrer Arbeit berichten.

Hintergrund

Die Grenzfrei-Gruppe veranstaltete am 16. Mai 2012 das Benefiz- und Informationsfestival „Party ohne Grenzen“ im Treff° der Wittener Werkstadt, bei dem ein vierstelliger Betrag gesammelt werden konnte, der zur Unterstützung der Arbeit vor Ort an Aktivist_innen in Calais gespendet wurde. Die Aktivist_innen versuchen sowohl die Lebensbedingungen der Migrant_innen zu verbessern, als auch politische und informierende Arbeit zu leisten. Ein weiteres Grenzfrei-Festival soll im Oktober stattfinden. Die Sommerpause wird die Gruppe nutzen, um weitere Informationsveranstaltungen durchzuführen und um selber nach Calais zu fahren.

Es wird eine Vokü (kostengünstiges veganes Essen) angeboten.

Mi. 4. Juli 2012, 20:30 Uhr