Fr. 5. Juli: Antifa-Café

Schwarz-rot-geil: Nationalismus oder Patriotismus während der EM?

Autokorso in einer Innenstadt mit vielen deutschen Nationalflaggen

Wer kann sich noch an das „Sommermärchen“ erinnern? Es war 2006 als die BILD-Zeitung die scheinbar bis dahin nie dagewesene Euphorie mit der Schlagzeile adelte: „Ihr Deutschen seid Schwarz-Rot-Geil“. Die Spiele der deutschen Nationalmannschaft wurden in diesem Sommer zu Massenveranstaltungen, bei denen die deutschen Nationalfarben und „Flagge zeigen“ wieder modern waren. Das „Sommermärchen“ war geboren und implizierte eine gewaltlose, friedliche und vor allem stolze deutsche Nation, die nun ungeniert von ihrer Bevölkerung unterstützt wurde. Negative Begleiterscheinungen, wie Rassismus oder die Verharmlosung des Nationalsozialismus, gab es zwar auch, passten aber nicht in das Feierbild der deutschen Öffentlichkeit.

Die WM 2006 markierte den Startpunkt einer öffentlichen Debatte, die sich in den letzten 20 Jahren veränderte und bei der immer wieder die gleichen Fragen diskutiert werden: Darf man hier ungeniert zu seinem Land stehen? Und wer gehört eigentlich zur deutschen Nation dazu, um mitfeiern zu dürfen? Dies führte nicht nur zu einer Diskussion in den Kultur- und Politikspalten der hiesigen Gazetten, sondern auch in der Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz oder den sozialen Netzwerken. Dazu kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu rassistischen Anfeindungen, die auch bei dieser Heim-EM zu erwarten sind. Der Vortrag will deshalb nicht nur einen historischen Überblick zu der Zeit von MaskottchenGoleo“ geben, sondern auch Entwicklungslinien bis in die Gegenwart problematisieren.

[Icon Mobilizon]

Fr. 5. Juli 2024, ab 19:00 Uhr geöffnet, Beginn des Vortrags 20:00 Uhr, dazu selbstgekoches Essen und Getränke gegen Spende

Die Veranstaltung ist eine Zusammenarbeit mit SJD – Die Falken EN.

Bücher in der Gustav-Landauer-Bibliothek

[Cover „Soccer vs. the State“]
[Cover „What We Think About When We Think About Football“]
[Cover „Das Leben in 90 Minuten“]
[Cover „Elf“]