Wir schwanken dazwischen dem Horror zu begegnen oder ihm zu entrinnen. Doch welcher Horror ist das eigentlich, der uns ständig begegnet? Und was haben wir von diesen zwei Bewegungen? Sind wir nicht selbst Teil des uns auferlegten Horrors? Dann wäre es unmöglich ihn zu verleugnen und wenn wir es täten, bräche er sich bei Gelegenheit Bahn und wir würden von ihm überwältigt. Das Verhältnis von Realität und Fiktion wird hier mehr und mehr undurchsichtig. Einerseits wird z.B. der Serienkiller bzw. Psychopath zu einem Fetischobjekt im popkulturellen Feld und andererseits wird der alltägliche Horror z.B. patriarchaler Gewalt bagatellisiert oder ignoriert. Damit wir weiterhin zur Lohnarbeit gehen können, verdrängen wir den eigens erlebten Albtraum und sind Teil der gegenwärtigen Ausbeutung von Mensch und Natur, die tendenziell in Richtung Apokalypse geht. So gesehen, sind die Zukunftsaussichten nicht heller als die Gegenwart. Das Grauen mit Blick auf die Zukunft lässt uns die Gegenwart noch hoffnungsloser erscheinen und mensch könnte meinen, der Horror aus der Zukunft drängt sich uns gegenwärtig schon auf. Leben erscheint dadurch als das Untote und Existenz ist zum Scheitern verurteilt. Eskapismus als aversive Reaktion, entweder in der Ausblendung einer Perspektive der Zukunft, oder eben als Depression bis hin zum Freitod, könnte eine Art des Umgangs damit sein. Doch wäre eben dies nicht die Bestätigung der vorherigen These der Gegenwart des Untoten?
Um gegen diese dystopische Zukunft anzugehen, gilt es dem Horror der Gegenwart mit all seinen grauenhaften Aussichten in den Blick zu nehmen und ihm reflexiv und lebensbejahend zu begegnen. Das ist die Grundlage der künstlerischen Auseinandersetzung im Varieté horrible. Wir laden euch ein dem Grauen zu begegnen und durch diese Begegnung mit der vermeintlichen Übermacht eine empanzipatorische Perspektive, theoretisch wie praktisch, zu entwickeln.
Mit dabei sind:
- Tsorn
- harleqin (nachtmahr/realität)
- @FAM_
Fr. 26. Januar 2017, 20:00 Uhr, Treff°