Fast täglich drohen „Arbeitgeber“ und Politiker mit längerer täglicher und Lebens-Arbeitszeit – und das angesichts massenhafter Arbeitslosigkeit. JedeR weiß im Grunde, dass im 21. Jahrhundert längst nicht mehr die Arbeitskraft aller gebraucht wird, um die Menschheit mit allen lebensnotwendigen Gütern zu versorgen. Wirtschaftswissenschaftler prognostizieren heute, dass in absehbarer Zukunft im Grunde nur noch ein Fünftel der Arbeitskraft benötigt wird. Die immens gestiegene Produktivität könnte also – eine vernünftige Gestaltung der Ökonomie vorausgesetzt – schon heute die Erfüllung eines uralten Menschheitstraumes von einem Leben ohne pausenlose Maloche möglich machen.
Ein Ingenieur aus Frankfurt/Main, Darwin Dante, hat einige Überlegungen angestellt, wie eine nachhaltige Wirtschaft ohne die unsinnige Verschwendung von Ressourcen und Lebenszeit funktionieren könnte, ohne auf alle wesentlichen Bestandteile des gewohnten Lebensstandards verzichten zu müssen. Anhand der statistischen Daten der BRD von 1987 hat er berechnet, wieviel Arbeit pro Kopf der Bevölkerung notwendig wäre und ist zu einem Ergebnis gekommen, das sich viel angenehmer anhört, als die Parolen der Arbeitshetzer aus Politik und Wirtschaft. Fünf Stunden wären völlig ausreichend – pro Woche! Unter der Bedingung beispielsweise, dass wir lang haltbare Produkte schaffen, wir also nicht ständig verschlissene Gegenstände ersetzen müssten. Oder dass wir die Arbeit gleich verteilen und dabei die Möglichkeiten der Automatisierung gezielt einsetzen. Oder dass wir Geldwirtschaft und Geldverkehr abschaffen und dadurch zeitraubende Bürokratien, Banken, Finanzämter, Versicherungen u. ä. wegfallen. Dass wir also, und dies ist die Perspektive, die Marktwirtschaft kappen und dadurch mehr Zeit haben für ein selbstbestimmtes und kreatives Leben. Seine Forderung nach einem basisdemokratischen Produktions- und Wertesystem ist radikal und anstoßend, hat ihm viele Anfeindungen beschert, aber ebenso viel Lob eingebracht. In seinem Vortrag stellt Darwin Dante sein Konzept der „5-Stunden-Woche“ vor und lädt zu einer anschließenden Diskussion ein.
Fr. 24. April 2015, 19:00 Uhr, mit Essen