Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms Da.Sein stehen die Schicksale von Menschen, die „da“ gelebt haben und abgeschoben wurden. Ihre Geschichten werden in Dialog gesetzt mit denen von Freund_innen und Angehörigen, die „da“ geblieben sind.
Die Schauplätze von Da.Sein sind u. a.: Sokodé, zweitgrößte Stadt Togos, in den 1990er Jahren Widerstandshochburg gegen das repressive Regime von Präsident Gnassingbé Eyadéma, die 20-Millionen-Metropole Lagos aus der Perspektive eines Hinterzimmers, eines Fußballplatzes und eines fahrenden Autos, ein Refugee-Protestcamp in Hamburg. Wien: Ottakring, Favoriten, Westbahnhof, eine Sportanlage
Unter den Protagonist_innen: eine Krankenpflegerin und ihr Sohn, ein Fußballspieler, ein ehemaliger Chauffeur, der gerne Busfahrer wäre, die Betreiberin einer kleinen Schneiderei, eine Bleiberechtsaktivistin und Familienversorgerin, ein beliebter Party-DJ. Mit ihnen haben Aylin Basaran und Hans-Georg Eberl Interviews geführt und sie einen Monat lang mit der Kamera in ihrem Alltag begleitet. Die Erzählungen handeln von traumatischen Gewalterfahrungen und auseinandergerissenen Beziehungen, von verlorenen Hoffnungen und Rechten. Von behördlichem Rassismus und Zermürbungsterror „da“ und politischer Verfolgung „dort“, aber auch von Widerstand und Solidarität. Und von Versuchen, sich durch den erzwungenen Bruch im eigenen Leben nicht unterkriegen zu lassen.
Die Abschiebung von Menschen aus Europa ist alltägliche institutionelle Praxis. Da.Sein will eine Plattform sein für jene Stimmen, die Teil der europäischen Gesellschaften waren, aber durch das gewaltsame Herausreißen unsichtbar gemacht wurden. Der Film behauptet keinen Anspruch dokumentarischer Neutralität, sondern verschreibt sich einer parteiischen und solidarischen Perspektive, ohne dabei den Blick für die unterschiedlichen Facetten subjektiver Erfahrungen und Handlungsstrategien seiner Protagonist_innen zu verlieren.
„Afrique-Europe-Interact ist ein kleines, transnational organisiertes Netzwerk, das Anfang 2010 gegründet wurde. Beteiligt sind BasisaktivistInnen vor allem aus Mali, Togo, Deutschland, Österreich und den Niederlanden – unter ihnen zahlreiche selbstorganisierte Flüchtlinge, MigrantInnen und Abgeschobene.“ – afrique-europe-interact.net
Di. 19. Nov. 2013, 19:00 Uhr