B. T. 50 – ¡Viva el muerto! – Zum 50. Todestag von B. Traven
Wäre es nach der marodierenden Soldateska 1919 gegangen, wäre er seit 100 Jahren mausetot. B. Traven starb aber gemeinerweise erst vor 50 Jahren, am 26. März 1969 in Mexico City.
Der weltberühmte wie mysteriöse Autor des Totenschiffs und von Buch und Film Der Schatz der Sierra Madre sowie vieler weiterer Storys war nämlich ein entronnener prominenter Münchener Räterevolutionär namens Ret Marut – Volksbeauftragter für das Pressewesen und Macher der rotzfrechen anarchistischen Zeitschrift Der Ziegelbrenner (1917–1921).
In seinem Vorrevoluzzer-Leben war Ret Marut allerdings Schauspieler wie seine Lebensgefährtinnen Elfriede Zielke und Irene Mermet. Letztere lernte er am Düsseldorfer Schauspielhaus kennen, nachdem er den Osten bis Danzig bespielt hatte. Glaubt man dem Bochumer Traven-Forscher Jan-Christoph Hauschild, war Marut zuvor der Metallarbeiter Otto Feige, der u. a. nahe Schalke wohnte und als Gewerkschaftssekretär schon Theaterstücke mit Laien inszenierte. Aber wurde Feige wirklich zu Marut? Es könnte stimmen, aber es gibt auch Unstimmigkeiten. In jedem Fall schrieb Marut schon vor München mittelmäßige Kurzgeschichten und sogar zwei lange unbekannte Romane. Er hatte durchaus etwas literarischen Erfolg, war aber zunächst drittklassig. Star-Autor wurde er erst als B. Traven ab 1925 in der Büchergilde Gutenberg mit den Baumwollpflückern und dem Totenschiff.
Der Mexikanischen Revolution von 1910 bis 1920 setzte B. T. ein einmaliges literarisches Denkmal mit seinem Caoba-Zyklus. Diese vorbolschewistische soziale Revolution war wesentlich die der sog. Indios und sozialistisch–emanzipativ auf ihre Weise. Emiliano Zapata und Pancho Villa waren ihre bekanntesten Helden und ihr Kampfruf hieß: „¡Tierra y Libertad!“ – Land und Freiheit! Heute kämpfen Zapatistas, Magonistas und viele andere nicht nur in Mexiko für die andere mögliche Welt, die in Travens Büchern schon aufscheint.
Ralf G. Landmesser (Vorsitzender der Internationalen B.-Traven-Gesellschaft) stellt das sehr lebendige Werk B. Travens zu dessen Todestag im B.-Traven-Jahr 2019 vor. Danach FiestA spontana.
27. Juni 2019 | Lesung von Ralf G. Landmesser | Dortmund, Langer August | 19:00 Uhr |
---|---|---|---|
28. Juni 2019 | Vortrag von Ralf G. Landmesser | Witten, Trotz Allem | 19:00 Uhr |
B. Travens spannende Bücher sind heute (leider…) so aktuell wie vor bald 100 Jahren: sie sind Stimme für die Ausgebeuteten, Versklavten, von Rassismus und Unterdrückung Betroffenen, der Heimatlosen ohne Papiere, der Freidenker, Antiklerikalen und die der Indigenen. Will sich daher offiziell kaum jemand an sein Werk erinnern? München hat B. T.. jedenfalls so gut wie verdrängt. Dabei war er der bekannteste der revolutionären Literaten von 1918/19.
B. Travens Asche wurde nach seinem Willen über Chiapas verstreut, aber sein libertärer Geist und die Rebellion leben nicht nur in seinen Romanen und Erzählungen weiter.
- Golo: B. Traven – Porträt eines berühmten Unbekannten, Graphic Novel
- Torsten Seifert: Wer ist B. Traven? Roman (Blogbuster 2017)
- Simone Barrientos und Karsten Krampitz (Hrsg.): Der Feuerstuhl – Werk und Wirkung des Schriftstellers B. Traven
Fr. 28. Juni 2019, 19:00 Uhr
Ankündigungs-Video
Mitschnitt des Vortrags
Siehe auch
Bücher in der Gustav-Landauer-Bibliothek
- Harry Pross:
- Lob der Anarchie
- Erfahrenes und Erlesenes; Essays über Camus, Gustav Landauer, Martin Buber, B. Traven, Erich Mühsam, Leo Tolstoi
- Berlin: Karin Kramer Verlag, 2004 (1. Auflage)
- ISBN: 3-87956-290-3
- Signatur: b-pros-2-1
- 198 Seiten
- Rezensionen: Perlentaucher
- Rolf Raasch:
- B. Traven und Mexiko
- Ein Anarchist im Land des Frühlings: Eine politisch-literarische Reise
- Berlin: OPPO Verlag, 2006
- ISBN: 978-3-926880-14-7
- Signatur: b-trav-1-1
- 164 Seiten
- Angelika Machinek:
- B. Traven und Max Stirner
- Der Einfluß Stirners auf Ret Marut/B. Traven – Eine literatursoziologische Untersuchung zur Affinität ihrer Weltanschauungen
- Göttingen: Davids Drucke, 1986
- ISBN: 3-921860-26-1
- Signatur: b-trav-1-2
- Reihe: Andere Perspektiven (1)
- 296 Seiten
- B. Traven:
- Der Ziegelbrenner
- 1917–1921
- Berlin: Verlag Klaus Guhl, 1976
- Signatur: b-trav-2-1
- Reihe: Bibliothek literarischer Neudrucke
- 530 Seiten
- Faksimile
- B. Traven:
- Der Banditendoktor
- Mexikanische Erzählungen
- Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag, 1955
- Signatur: b-trav-2-2
- Reihe: Fischer-Bücherei (80)
- 214 Seiten
- B. Traven:
- Schatz der Sierra Madre/Das Totenschiff
- Rheda-Wiedenbrück: Bertelsmann Lesering
- Signatur: b-trav-2-3
- 461 Seiten
- Das Totenschiff auch als b-trav-2-4
- B. Traven:
- Das Totenschiff
- Hamburg: Wolfgang Krüger Verlag, 1969
- Signatur: b-trav-2-4
- 267 Seiten
- auch als b-trav-2-3
- B. Traven:
- Die Rebellion der Gehenkten
- Frankfurt am Main, Olten, Wien: Büchergilde Gutenberg, 1977
- ISBN: 3-7632-2085-2
- Signatur: invalid-416
- Reihe: B. Traven: Werkausgabe (11)
- 327 Seiten
- auch als invalid-799
- B. Traven:
- Die Brücke im Dschungel
- Originaltitel: The bridge in the jungle
- Frankfurt am Main: Büchergilde Gutenberg, 1955
- Signatur: invalid-599
- B. Traven:
- Regierung
- Frankfurt am Main: Europäische Verlagsanstalt, 1960
- Signatur: invalid-600
- 269 Seiten
- B. Traven:
- Ein General kommt aus dem Dschungel
- Amsterdam, Köln, Berlin: Allert de Lange Verlag, Gustav Kiepenheuer Verlag, 1950 (2. Auflage)
- Signatur: invalid-605
- 354 Seiten
- B. Traven:
- Die Troza
- Berlin: Verlag Volk und Welt, 1965 (3. Auflage)
- Signatur: invalid-606
- Reihe: Traven, B.: Ausgewählte Werke in Einzelausgaben
- 357 Seiten
- B. Traven:
- Die weiße Rose
- Frankfurt am Main: Büchergilde Gutenberg, 1974
- ISBN: 3-7632-1847-5
- Signatur: invalid-791
- 262 Seiten
- B. Traven:
- Die Rebellion der Gehenkten
- München: Heyne Verlag, 1976 (14. Auflage)
- ISBN: 3-453-00066-8
- Signatur: invalid-799
- Reihe: Heyne-Bücher (559)
- 204 Seiten
- auch als invalid-416