Von Rostock-Lichtenhagen über PEGIDA bis hin zur AfD, die kurz vor den ersten Wahlsiegen auf Länderebene steht – die Kontinuitäten extrem rechter Politiken in Ostdeutschland sind eklatant. Die Einstellungsforschung attestiert dem Osten seit langer Zeit signifikant höhere Zustimmungsraten zu rassistischen, antisemitischen und anderen menschenfeindlichen Aussagen. In einigen Regionen sind Neonazis seit über 30 Jahren die dominierende Subkultur. Immer mehr völkische Siedler-Gruppen machen sich in der Provinz breit, neofaschistische Netzwerke gründen Hausprojekte und Kader aus den alten Bundesländern machen aus strategischen Gründen „rüber“. Gleichzeitig ziehen sich demokratische Akteur*innen weiter aus der Fläche zurück und lassen damit erst das Vakuum entstehen, in dem extrem rechte (Deutungs-)Angebote gedeihen können.
Fr. 1. März: Antifa-Café
Vortrag: Was ist Faschismus?
Ziel des Vortrags soll sein, den Begriff „Faschismus“ näher einzugrenzen und zu definieren. Das erscheint notwendig, da er bereits vor rund hundert Jahren, aber erst recht heute, häufig zu einem reinem Schimpfwort geworden ist – dessen wirkliche Bedeutung oft unklar ist. Zu diesem Zweck wird die vergleichende Faschismusforschung vorgestellt. Es werden unterschiedliche, aber doch ähnliche Formen des Faschismus gezeigt, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu beschreiben. Zudem werden verschiedene Erklärungsansätze vor allem aus linker Sicht besprochen. In diesen Zusammenhängen stellen sich wichtige Fragen wie: Gibt es Zusammenhänge zwischen Faschismus und Kapitalismus? Worin unterscheiden sich faschistische Bewegungen von modernen rechtspopulistischen Parteien? Oder von Militärdiktaturen wie die von Pinochet in Chile? War der Nationalsozialismus ein Faschismus? Und nicht zuletzt: Sind Protagonisten wie Trump, Wilders, Meloni und auch die AfD eine neue Form des Faschismus? Oder doch nur alter Wein in neuen Schläuchen? Anders ausgedrückt: Ist Faschismus ein historisches Phänomen, das 1945 in Berlin unterging, wie viele Forschende lange Zeit dachten? Oder hat er eine Zukunft?
Referent: Michael Fehrenschild, aktuelle Veröffentlichung: Faschismus in Geschichte und Gegenwart: Ein vergleichender Überblick zur Tauglichkeit eines umstrittenen Begriffs (zusammen mit Alexander Häusler)
Fr. 1. März 2024, ab 19:00 Uhr geöffnet, Beginn des Vortrags 20:00 Uhr, dazu selbstgekoches Essen und Getränke gegen Spende
Die Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe „Strategiedebatte: Was tun gegen die AfD?“.
Fr. 22. März: Die wunden Punkte von Google, Amazon, Deutsche Wohnen & Co.
Was tun gegen die Macht der Konzerne? Veranstaltung mit Nina Scholz
Lange sah es so aus, als ob die Konzerne übermächtig und unangreifbar wären. Diese Zeiten sind vorbei, denn viele Menschen organisieren und wehren sich, entwickeln Alternativen. Gemeinsam finden sie die wunden Punkte der Großunternehmen, die so vielfältig und zahlreich sind wie die Kämpfenden und ihre Methoden: Bei Google gründen sich Gewerkschaften, bei Amazon wird immer wieder gestreikt, ehemalige Deliveroo-Fahrer*innen bauen eine Genossenschaft auf…
Für ihr Buch hat Nina Scholz mit zahlreichen Arbeiter*innen, Organizer*innen und Gewerkschafter*innen gesprochen. Sie berichtet außerdem über den Kampf der Berliner*innen gegen die Immobilienkonzerne.
Nina Scholz arbeitet als Journalistin für „Deutschlandfunk“, „Freitag“ (wo sie die monatliche Kolumne „Politik von unten“ veröffentlicht) sowie andere Medien und berichtet vor allem über Tech-Unternehmen und Gewerkschaften. 2022 ist ihr zweites Buch „Die wunden Punkte von Google, Amazon, Deutsche Wohnen & Co.“ im Bertz + Fischer Verlag erschienen. Sie ist seit vielen Jahren in der Berliner Mietenbewegung aktiv, vor allem in der Starthilfe-AG, der Organizing–AG von Deutsche Wohnen & Co. enteignen.
Fr. 22. März 2024, ab 19:00 Uhr (Einlass: 18:00 Uhr)
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Fr. 8. Dezember: Vortrag: „Quo vadis, Hollywood?“ von Wolfgang M. Schmitt
Am 8. Dezember wird Wolfgang M. Schmitt im Kino Endstation in Bochum Langendreer über die Zukunft der Filmindustrie sprechen. Der nun abgeschlossene Streik von Schauspieler:innen und Autor:innen in den USA offenbart viele Herausforderungen der Branche. Neben technischen Entwicklungen beeinflusst isbesondere die Macht der Streamingdienste das Geschehen in Hollywood enorm. Was in der einstigen Traumfabrik los ist und wohin die Reise gehen kann, wir uns Schmitt an diesem Abend erzählen und anschließend mit dem Publikum diskutieren. Vorweg wird ein Überraschungsfilm gezeigt.
Wolfgang M. Schmitt ist insbesondere durch sein YouTube-Format „Die Filmanalyse – Kino anders gedacht“ und den Podcast „Wohlstand für Alle“ bekannt. Wir freuen uns, ihn im Dezember im Rahmen der Reihe „DIY Ennepe Ruhr“ begrüßen zu dürfen.
Fr. 8. Dezember 2023, 20:00 Uhr, Bahnhof Langendreer, Kino Endstation (Ticketvorverkauf)
Die Veranstaltung wird vom Ennepe-Ruhr-Kreis gefördert.
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Fr. 15. Dezember: Lesung: „Das Ende des Romantikdiktats“ von Andrea Newerla
Unsere Beziehungen funktionieren häufig nicht mehr: Die Zahl der Single-Haushalte steigt, die Kleinfamilie zerfällt und während uns Hollywood den Glanz der ganz großen Liebe ins Wohnzimmer strahlt, suchen wir mit Dating-Apps, polyamoren oder offenen Beziehungen den neuen Goldstandard für Nähe und Verbindlichkeit. Doch liegt darin wirklich die Erfüllung unserer intimsten Sehnsüchte? Steckt dahinter nicht ein Prinzip, das sich in Zeiten des ökonomisierten Dating-Marktes selbst überholt hat?
Soziologin Andrea Newerla blickt hinter die Glücksversprechen unserer Zeit, zeigt, was wir eigentlich suchen und warum unsere Beziehungskonzepte nicht wirklich so alternativlos sind, wie sie uns immer scheinen.
Fr. 15. Dezember 2023, ab 19:00 Uhr
Die Veranstaltung wird vom Ennepe-Ruhr-Kreis gefördert.
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Sa. 18. November: Ein Vortrag von Katharina und Luca zum Thema „DIY“ im Allgemeinen
Katharina und Luca wollen mit euch DIY (Do It Yourself) erkunden – als Begriff, als Möglichkeit, als Bewegung. Es wird assoziativ, manchmal soziologisch, manchmal persönlich oder flapsig, manchmal witzig und hoffentlich die ganze Zeit unterhaltsam. Wir wollen einen notwendig unvollständigen, aber gut überlegten Input geben und anschließend Probleme erörtern und DIY kritisch beleuchten. Wir kommen aber nicht mit der Abrissbirne, sondern sind kritisch. … weil wir wohlwollend sind! Weil wir die Potentiale und Räume, die DIY eröffnen kann, im Auge haben, wenn wir über Männer, Neoliberalismus und Dreck im DIY herziehen werden. Und wir wollen zum Abschluss gerne mit euch ins Gespräch kommen, denn DIY heißt auch: Die Bühne gehört allen.
Die Veranstaltung wird vom Ennepe-Ruhr-Kreis gefördert.
Sa. 18. November 2023, ab 19:00 Uhr
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Di. 10. Oktober: Prosfygika – größte besetzte Gemeinschaft in Griechenland
Prosfygika ist eine politische Besetzung und bietet gleichzeitig Wohnraum für 400 bis 500 auf verschiedene Art marginalisierte Menschen. Die wichtigsten Werte der Besetztung sind gemeinschaftliche Verantwortung, Commitment, Kommunikation und die Selbstverteidigung der besetzten Nachbarschaft.
Die Analyse Prosfygikas ist, dass wir unsere Kämpfe verbinden müssen. Innerhalb der Besetzung bedeutet dies eine Ausrichtung nach den Grundbedürfnissen der Bewohner*innen, gleichzeitig wird versucht als Einheit auf die (anarchistische) Szene Griechenlands einzuwirken, aber auch internationale Kämpfe mitzudenken und Verbindungen zu stärken.
Ich würde gerne Prosfygika vorstellen, aber auch in die Diskussion gehen wie wir Kämpfe besser verbinden können.
Di. 10. Oktober 2023, ab 19:00 Uhr, mit KüfA
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Do. 28. September: Militärputsche im Sahel: Krisenverschärfung oder zweite Dekolonisierung?
Informations- und Diskussionsveranstaltung mit dem togoischen Journalisten und Aktivisten Rodrigue Ahégo
Traditionell war das Militär neben anderen Repressionsorganen in den Sahel-Ländern meist ein wichtiges Machtinstrument dortiger Autokratien bzw. Fassaden-Demokratien. Doch es scheint sich ein Paradigmenwechsel zu vollziehen: die Militärputsche seit 2020 in Mali, Guinea, Burkina-Faso und zuletzt im Niger richten sich gerade gegen ihre „Auftraggeber“. Und statt dass es in den Ländern zu Protesten gegen die gewaltsame Absetzung formal gewählter Regierungen kommt, werden die Putschisten gefeiert.
Diese Entwicklungen lösen in der vom Westen dominierten „internationalen Öffentlichkeit“ nicht nur Unverständnis aus, sondern auch Befürchtungen vor einer dauerhaften Verschiebung globaler Machtverhältnisse.
Sa. 30. September: Die Polizei lügt
Infoabend vom Solidaritätskreis Bilel Herford
Am 3. Juni 2023 wurde der 19-jährige Bilel aus Herford von der Polizei in einer Sackgasse in der Nachbarstadt mit 34 Schüssen beschossen. Sechs der 13 Polizist*innen haben 34-mal geschossen. Mindestens sechsmal wurde der 19-Jährige getroffen. Er ist nun querschnittsgelähmt. Dies ist kein Einzelfall! Nicht in Herford und auch nicht darüber hinaus. Unsere Solidarität und unser Mitgefühl sind mit dem Betroffenen, seiner Familie und Freund*innen!
Wir fordern eine unabhängige lückenlose Aufklärung. Dafür braucht es eine unabhängige Ermittlungsstelle für Polizeigewalt. Wir fordern nicht nur keine weiteren Mittel für die Polizei, sondern ein Ende von Polizei. Wir fordern Gerechtigkeit, Aufklärung und Konsequenzen für Bilel und alle anderen Fälle von Polizeigewalt! Wir werden weiter organisieren und die Polizei nicht in Ruhe ihr Unwesen treiben lassen. Informiert euch am 30. September 2023 im Trotz Allem und schließt euch der gemeinsamen Anreise am 7. Oktober 2023 an!
Sa. 30. September 2023, ab 18:00 Uhr
Gemeinsame Anreise zur Demo am 7. Oktober 2023
Witten Hauptbahnhof | 12:15 Uhr | vor dem Bahnhof |
Dortmund Hauptbahnhof | 12:30 Uhr | am Cinestar, Nordausgang |
Herford Bahnhof | 15:00 Uhr | Treffpunkt am Herforder Bahnhof |
Di. 12. September: Buchvorstellung: „Männlichkeit verraten“ mit Kim Posster
Das Verhältnis von Männlichkeit, Männern und Feminismus wird so intensiv diskutiert, wie seit fast 20 Jahren nicht mehr. Konzepte wie „Profeminismus“ und die Geschichte der antisexistischen Männerbewegung werden wiederentdeckt und sollen neu belebt werden.
Doch die neu entflammte Debatte und Praxis zur Kritik an Männlichkeit wird dominiert von popfeministischer Lebensberatung, dem innerlichen Moralismus des Privilegiencheckens und dem verzweifelten Versuch, cis Männern feministische Kritik irgendwie schmackhaft zu machen. Vor allem das, was unter dem Label „kritische Männlichkeit“ geschieht, ist nicht viel mehr als ein hoch individualisiertes Programm zur Resouveränisierung.
„Männlichkeit verraten!“ bricht mit allen Versuchen der einhegenden Versöhnlichkeit und geht in die Konfrontation. Das Buch verbindet dafür Beobachtung und Polemik, Analyse und Intervention, Theorie und Praxis – in der Hoffnung auf eine organisierte Männlichkeitskritik, die Männlichkeit weder erkunden noch stärken will.
Di. 12. September 2023, ab 19:00 Uhr, mit KüfA