Fr., 07. November: Antifa Café – Zwischen Lebensrettung und Traumatisierung; Die Kindertransporte 1938/39 nach Großbritannien

Zwischen Lebensrettung und Traumatisierung: Die Kindertransporte 1938/39 nach Großbritannien

1938/39: Zwischen den Novemberpogromen und dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs werden etwa 10.000 jüdische Kinder zwischen drei und 17 Jahren mithilfe der sogenannten „Kindertransporte“ nach Großbritannien gebracht, um sie vor dem antisemitischen Terror zu retten. Die Kinder müssen ohne ihre Familien nach Großbritannien reisen, wo sie in Heimen oder Pflegefamilien unterkommen. Sie können sich in der Regel überhaupt nicht verständigen und viele von ihnen wechseln ihre Umgebung in der folgenden Zeit mehrfach.

Von Forschung und Öffentlichkeit werden ihre Erlebnisse viele Jahrzehnte ignoriert. Der Vortrag bricht mit der verbreiteten Darstellung dieser Kinder als die „glücklich Geretteten“ und beleuchtet die Komplexität ihrer Erlebnisse im Detail. Es wird außerdem der Frage nachgegangen, welche Wege die damaligen Kinder heute finden, im autobiographischen Erzählen ihre weit vergangenen und doch bis heute fortwährenden Erlebnisse zu Be- und Verarbeiten. Wie handeln sie erzählerisch die Ambivalenzen zwischen Lebensrettung und potenzieller Traumatisierung aus? Was können wir anhand ihrer Geschichten über die Folgen von sequenziellem und sozial zugefügtem Leid lernen?

Vortrag und Diskussion mit Maria Jäger

Trotz Allem
Wideystraße 44
Freitag, 07.11.2025
Beginn: 20:00 Uhr

Fr., 24. Oktober: Darstellungen von Weiblichkeit in Texten jüdischer Autorinnen und Autoren im NS-Deutschland

Darstellungen von Weiblichkeit in Texten jüdischer Autorinnen und Autoren im NS-Deutschland

Allgemein bekannt ist, dass Texte jüdischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller im Zuge der Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten verboten und verbrannt wurden. Weniger im öffentlichen Bewusstsein verankert ist jedoch, dass ihre Ausgrenzung und schrittweise Verbannung aus dem Kulturbetrieb kein plötzlicher Akt war, sondern ein Prozess. Die Betrachtung dieser von den Nationalsozialisten forcierten „Ghettoisierung“ eines spezifisch jüdischen Literaturbetriebs eröffnet ein notwendiges, bislang jedoch kaum erforschtes Feld in den deutschen Literaturwissenschaften.

Charlotte Lenger, Promovendin auf diesem Gebiet, zeigt anhand konkreter Beispiele, welche Folgen die NS-Kulturpolitik für jüdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller hatte und welche Strategien sie entwickelten, um weiterhin literarisch aktiv bleiben zu können. In diesem Zuge stellt sie ihr Dissertationsprojekt „Darstellungen von Weiblichkeit in Texten jüdischer Autorinnen und Autoren im NS-Deutschland“ vor. Im Zentrum steht dabei unter anderem die Figur der „Jüdischen Mutter“ – verstanden als Symbol für eine zunehmende Rückbindung an traditionelle jüdische Vorstellungen von Weiblichkeit.

Trotz Allem
Wideystraße 44
Freitag, 24.10.2025
Einlass 18:30 Uhr, Beginn 19:00 Uhr

Fr., 03. Oktober: Antifa Café – Antifaschistischer Film

Antifaschistischer Film: Erinnern , Widersetzen, Verändern.

Film ist seit jeher nicht nur ein Medium der Massenkultur, sondern verhandelt ebenso gesellschaftlich relevante Fragen. Sein Potenzial zur ideologischen Beeinflussung wurde unter anderem von der NS-Propaganda missbraucht, kann aber ebenso für emanzipatorische und antifaschistische Anliegen genutzt werden.
Der Vortrag geht der Frage nach, inwiefern Film als künstlerisches und massenkulturelles Medium eine antifaschistische Haltung vermitteln kann und was mit dieser Attribution einhergeht: Wie erinnern sie, wo widersetzen sie sich, und welche Veränderungen wollen sie unter Umständen anstoßen? Vorgestellt wird eine Vielzahl dokumentarischer und inszenierter Filme: von den sogenannten „Anti-Nazi-Filmen“ der 1940er-Jahre über Filme, die sich mit der Shoah und den Verbrechen der Nationalsozialisten auseinandersetzen, bis hin zu gegenwärtigen Darstellungen und Kritiken von White Supremacy und Neofaschismus sowie gesellschaftlich verankertem Rassismus. Die Diskussion konzentriert sich hierbei nicht nur auf die Inhalte der Filme, sondern wirft ebenso einen Blick auf die ästhetischen Strategien, die zum Tragen kommen.

Trotz Allem
Wideystraße 44
Freitag, 03.10.2025
Einlass 19:00 Uhr, Beginn 20:00

Fr., 15.8.: Frauen in der Bundeswehr: Ein Schritt zur Emanzipation oder zur weiteren Militarisierung?

Die erste Pilotin der Bundeswehr

Ein Vortrag über die historische Einordnung der Rolle von Frauen für das Militär in den beiden Weltkriegen und über die Frauenfriedensbewegung der 1950er bis 1980er Jahren. Aber was passiert momentan? Wird es eine Wehrpflicht für Frauen geben? Wäre dies ein Akt der Emanzipation?

Der Vortrag soll Denkanstöße geben und die anschließende Diskussion soll zur Sensibilisierung und Klärung des Zusammenhangs zwischen momentaner Kriegs-und Aufrüstungspropaganda und der Alltagsgewalt gegen Frauen beitragen. Es soll hinterfragt werden, ob die derzeitige Kriegspropaganda uns Frauen treffen könnte.

Freitag, 15. August 2025
Referentin: Regina Mentner, Historikerin
Trotz Allem, Wideystraße 44
Einlass ab 19 Uhr, Beginn des Vortrag 20 Uhr

Der Falken-Samstag im Trotz Allem

Der neu gegründete Falken Unterbezirk Ennepe-Ruhr wird ab August den jeweils letzten Samstag im Monat das Trotz Allem bespielen.

Vor Ort wird eine politische Veranstaltungsreihe stattfinden. In Form von Workshops oder Vorträgen. Zum Beginn unserer Veranstaltungsreihe am 30.08.2025 starten wir mit einem Vortrag dazu, was die Falken eigentlich sind. Wie die Falken sich gegründet haben und sich entwickeln, wird Thema unserer ersten Veranstaltung sein.

Also packt eure Nachbar*innen und Omis ein und kommt zur ersten eigenen Veranstaltung der Falken Ennepe Ruhr im Trotz Allem. Eine genaue Uhrzeit wird in kürze bekannt gegeben.

Auch wird es vor Ort Küfa, also Küche für alle geben. Dafür könnt ihr zahlen wenn ihr Geld habt, könnt es aber auch lassen.

Wir wollen auch noch mal erwähnen dass wir ein Kinder- und Jugendverband sind und es deshalb schön finden würden, wenn auch viele junge Menschen kommen.

Fr., 1. August: Sozialkürzungen, Klimakrise, Faschisierung – Wie scheiße is‘ es?  Geht‘s überhaupt besser?

Ein Vortrag über konkrete Maßnahmen, um den Krisen zu begegnen.

Wir befinden uns jetzt im Jahr 2025. Es gibt Hitzedürren und verheerende Brände, Forderungen nach Abschiebungen hier, Kriegstüchtigkeitspropaganda da.
Egal, in welche Richtung wir schauen – überall wird es immer schlimmer. Es könnte der Eindruck entstehen, dass linke und Klimabewegungen in den letzten Jahren gar nichts erreicht haben.

Zwar hat die Anti-Kohle-Bewegung in den letzten 15 Jahren einen Kohleausstieg bewirkt, doch dieser ist im Jahr 2038 angesetzt – viel zu spät um eine Klimakatasprophe abzuwenden. Obwohl „Deutsche Wohnen und Co Enteignen“ vor über drei Jahren den Volksentscheid in Berlin gewonnen hat, blockiert der Berliner Senat jede Umsetzung weiterhin konsequent.
Fridays For Future spricht immer noch von Forderungen im Rahmen des Pariser Klimaabkommens, obwohl die 1,5 Grad Erderwärmung bereits im vergangenen Jahr überschritten wurde und keine der Parteien sich noch fürs Klima zu interessieren scheint. Anfang 2024 fanden in Deutschland die zahlenmäßig größten antifaschistischen Demonstrationen seit ungefähr immer statt, dennoch stehen rechte und rechtsoffene Parteien in den Umfragen so gut wie nie da.

Zukünftig werden sich viele der bestehenden Probleme weiter verschärfen.

Was ist unsere Antwort darauf?

Erstmal durchatmen und kurz klarkommen.

Wir glauben nicht an irgendwelche Reformen der Politik, die die Situation verbessern sollen, ohne dabei die grundlegenden Probleme anzugehen – wir wollen die Überwindung des gesamten Systems und die Befreiung aller Menschen.

Doch wie können wir das erreichen?

Wir müssen die Dinge direkt angehen und können nicht darauf warten, dass andere für uns handeln.

Wir sind das Kollektiv „Solidarisch im Kollaps“ und widmen uns genau diesen Ansätzen. Dabei geht es nicht um theoretische Gedankenspiele, sondern um praktische Organisierung, die uns helfen, den aktuellen Krisen zu begegnen. Unser Fokus liegt darauf, Aktionen zu starten, die tatsächlich etwas bewegen und Menschen direkt helfen.
Egal wie erfahren Menschen bereits sind, alle können etwas dazu beitragen, um die gesamte Scheiße mindestens erträglicher zu machen.

Trotz Allem, Wideystr. 44

Freitag, 1. August, geöffnet ab 19 Uhr, Beginn der Veranstaltung um 20 Uhr.

Sa. 26. Juli: Kaffeetrinken mit Carl – Nachbarschaftstag am Ossietzkyplatz

Wer war eigentlich Carl von Ossietzky? Dieser Frage möchten wir am zweiten Nachbarschaftstag am Ossietzkyplatz nachgehen. Der erste Nachbarschaftstag, Ende März, war eine voller Erfolg. Anlass war die Einweihung des Bücherschranks und die Pflanzung eines Federahorns.

Beim zweiten Nachbarschaftstag steht der Namensgeber des Ossietzkyplatzes im Mittelpunkt. Carl von Ossietzky war Journalist, Schriftsteller und Pazifist. Er war unter anderem aktiv in der Deutschen Friedensgesellschaft. Auf Druck einer internationalen Kampagne erhielt er 1936 den Friedensnobelpreis. Ossietzky galt als strikter Kriegs- und Militarisierungsgegner und gehörte zu den prominentesten Todesopfern der Nationalsozialisten. Wir haben dies zum Anlass genommen, Joachim Schramm von der Deutschen Friedensgesellschaft einzuladen. Er wird einen kleinen Abriss über das Leben und Wirken von Ossietzky geben.

Wir möchten an diesem Nachmittag mit Nachbarinnen und Nachbarn ins Gespräch kommen, uns über das Leben rund um den Ossietzkyplatz austauschen und zusammen Kuchen essen und Kaffee trinken. Wer möchte, kann gerne kann gerne Selbstgebackenes mitbringen.

Trotz Allem, Wideystr. 44
Sa., 26. Juli 2025, Beginn: 15:00 Uhr

Fr. 4. Juli: Krieg – Die Gewaltkonkurrenz der Staaten

Wenn‘s um Krieg geht, werde nicht nur auf dem Schlachtfeld die allergrößten Geschütze aufgefahren. Um nichts Geringeres als den finalen Kampf „Gut gegen Böse“ soll es gehen, wenn Staatenlenker und ihre Sprachrohre ihrem Fernsehvolk Opfer für den nächsten Waffengang abverlangen. Unter den derart ungefragt für ihre Kriege haftbar gemachten Bürger/innen ist es zur selbstverständlichen Gewohnheit geworden, das staatlich angeordnete Schlachten nach den Maßstäben eines ständig tagenden Ethikrates zu beurteilen: Wer hat Schuld? Wer ist berechtigt, wenn nicht gar verpflichtet, „zurück“ zu schlagen? Ist es gerechtfertigt, dass Staat x das Land y mit Gewalt überzieht? Hitler-Vergleiche dürfen selbstverständlich nicht fehlen…

Vortrag und Diskussion erproben die Frage: Geht‘s vielleicht auch anders?

Referent: Prof. Dr. Arian Schiffer-Nasserie, Politikwissenschaftler für Migrations- und Sozialpolitik

Fr. 04. Juli 2025

Trotz Allem, Wideystraße 44,
geöffnet ab 19:00 Uhr,
Beginn des Vortrags 20:00 Uhr.

Fr. 13. Juni: Soziale Klimasanierung benachteiligter Wohngebiete – mit dem Mieterinnenverein Witten

Die Stadt hat im Januar 2025 beschlossen, dass Witten bis 2040 klimaneutral werden soll. Das betrifft auch unsere Wohngebiete. Klimaneutralität erfordert kolossale Investitionen in die Verbesserung des Gebäudebestandes und in den Umbau der Wärmeversorgung. Zugleich müssen unsere Wohnviertel an die Folgen des Klimawandels (u.a. Hitze und Starkregen) angepasst werden. Die gigantischen Kosten des erforderlichen Stadtumbaus drohen sehr ungleich verteilt zu werden, zum Beispiel mittels Modernisierungsmieterhöhungen oder Wärmepreisen. Aber auch ohne Investitionen werden die Heizkosten steigen, nicht zuletzt wegen der steigenden CO2-Abgaben.

Wie können wir auf die komplexe Situation reagieren?

Hans Günter Bell hat mit der Linksfraktion in Köln und mit weiteren ExpertInnen das Konzept eines sozial gerechten Umbauprogramms für Klimagerechtigkeit in benachteiligten Nachbarschaften erarbeitet. Besonders interessant und weitreichend ist der Vorschlag, das Instrument der städtebaulichen Sanierungsmaßnahme anzuwenden. In den Klima-Sanierungsgebieten werden Haussanierungen und Bewohnermitbestimmung demnach Pflicht. Für die Wärmenetze werden dezentrale, gemeinwirtschaftliche, Lösungen gesucht. Sozialpläne und öffentliche Fördermittel sorgen dafür, dass der Umbau für alle bezahlbar bleibt und dass niemand verdrängt wird. Außer den Wohnungen und der Energieversorgung werden auch die Mobilität, der öffentliche Raum, die Versorgung und die soziale Infrastruktur in die Planungen einbezogen.

Wir wollen den Impuls von Hans Günter Bell aufgreifen, um Handlungserfordernisse einer sozialen und klimagerechten Sanierung in Wittener Wohnquartieren zu erkunden und mit den BewohnerInnen positive Veränderungen zu fordern.

Melden Sie sich bitte hier an. Der Platz ist begrenzt. Wir überlegen im Vorfeld einen kleinen Rundgang anzubieten.

Veranstaltung des MieterInnenvereins Witten e.V. mit Dr. Hans Günter Bell, Stadtplaner und Sozialwissenschaftler, Fraktionsgeschäftsführer der Linken im Rat der Stadt Köln.

Freitag, 13.06.2025, ab 18:00 Uhr

Soziokulturelles Zentrum „Trotz Allem“, Wideystraße 44, 58452 Witten

Fr. 6. Juni: Antifa-Café

Kritik der Deutschen Burchenschaft im Netzwerk der extremen Rechten

Das Auftreten von Korporationen mutet oft sehr anachronistisch, nicht selten sogar lächerlich an. Sie allerdings auf ihr Auftreten bzw. ihre Rituale zu reduzieren, verkennt die Tatsache, dass derartige akademische Bünde durchaus über gesellschaftlichen Einfluss verfügen und dass sich Burschenschaften explizit politisch aufstellen und einmischen. Eindeutig extrem rechts positioniert sich der Dachverband „Deutsche Burschenschaft“, die eine deutliche inhaltliche und personelle Nähe zur AfD und deren Jugendorganisation „Junge Alternative“ aufweist. Etliche Angehörige der Deutschen Burschenschaft arbeiten für die AfD oder ihr nahestehenden Organisationen. Der Aufstiegt der AfD wurde von der DB entscheidend mit vorbereitet und durchgeführt – ideel wie organisatorisch. Ein nachhaltiges Engagement gegen die AfD muss eine offensive Auseinandersetzung mit den Burschenschaften einbeziehen.

Referent: Lars Huber (Freier Journalist aus Hessen), zuletzt ist von ihm u. A. ein Beitrag zur Deutschen Burschenschaft in „Rechts, wo die Mitte ist“ von Thorsten Mense und Judith Goetz erschienen.

Fr. 6. Juni 2025, ab 19:00 Uhr geöffnet, Beginn des Vortrags 20:00 Uhr, dazu selbstgekochtes Essen und Getränke gegen Spende