In der Gustav-Landauer-Bibliothek haben wir einige neue und interessante Bücher.
Do. 21. Jun.: „…ich will um des Gestaltens willen erkennen“
Philosophie und Judentum bei Gustav Landauer
Vortrag von Dr. Siegbert Wolf
Gustav Landauer in den 1890er Jahren
Philosophisches Denken betrieb der libertäre Sozialist Gustav Landauer (1870–1919), bedeutender Theoretiker des deutschsprachigen Anarchismus und Initiator zahlreicher libertärer Projekte, nie als Selbstzweck. Vielmehr zielte er stets auf das Leben der Menschen, auf deren gesellschaftliche Praxis, mit dem Ziel einer globalen Menschwerdung auf der Grundlage von Freiheit, Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit. Deutlich wird Landauers tiefes Verständnis von Philosophie als ein Erkenntnisinstrument, nicht um die Welt zu interpretieren, sondern um sie zu verändern. Langjährige Gesprächspartner fand er hierbei vor allem in Fritz Mauthner, Martin Buber, Constantin Brunner und Ludwig Berndl. Besonders in der Sprachkritik erkannte er ein Mittel zur Kritik der instrumentellen Vernunft und zur Auflösung herrschaftsorientierter Ideologien. „Skepsis und Mystik. Versuche im Anschluss an Mauthners Sprachkritik“ (1903) zählt zu Gustav Landauers philosophischen Hauptwerken. Gebührt dieser sprach- und vernunftkritischen Monographie der Rang einer grundlegenden Sprachphilosophie des Anarchismus, so gilt dies für seine 1907 erschienene Studie „Die Revolution“ gleichermaßen hinsichtlich einer fundierten libertären Geschichtsphilosophie.
Hinzu trat Landauers bewusstes Bekenntnis zum Judentum, das einherging mit einer Wiederentdeckung der jüdischen Tradition, der mystischen und häretischen Quellen des Judentums (Messianismus, Kabbala, Chassidismus). Es entsprang vor allem kulturellen Impulsen eines engen Zusammenhanges zwischen Judentum und Menschheitsidee. Im Prozess eines neuen, sozialen Umgangs der Menschen untereinander, maß er dem lebendigen Judentum mit seinen Nächstenliebe– und Gerechtigkeitsmotiven, den das Gemeinschaftsleben verkörpernden Traditionen sowie dessen kultureller Vielfalt, eine bedeutende Vorreiterrolle bei der Regeneration der gesamten Menschheit zu.
Zur Person des Referenten:
Siegbert Wolf, geb. 1954, Dr. phil., Historiker und Publizist in Frankfurt am Main. Zahlreiche Bücher u. a. über Gustav Landauer, Martin Buber, Hannah Arendt, Jean Améry sowie zur Frankfurter Stadtgeschichte: Hrsg.: Jüdisches Städtebild Frankfurt am Main (1996); zuletzt: Gustav Landauer, Die Revolution (1907). Hrsg. und mit einem Vorwort von Siegbert Wolf. Münster 2003 (= Klassiker der Sozialrevolte, Bd. 9); Werner Portmann / Siegbert Wolf, „Ja, ich kämpfte”. Von Revolutionsträumen, „Luftmenschen” und Kindern des Schtetls. Biographien radikaler Jüdinnen und Juden. Münster 2006; Milly Witkop, Hertha Barwich, Aimée Köster u. a.: Der „Syndikalistische Frauenbund”. Hrsg. und mit einer Einleitung von Siegbert Wolf. Münster 2007 (= Klassiker der Sozialrevolte, Bd. 17); Maria Regina Jünemann: Die Anarchistin. Roman. Neu herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Siegbert Wolf. Lich / Hessen 2008 (= Libertäre Bibliothek, Band 2). Seit 2008 Herausgeber der Ausgewählten Schriften Gustav Landauers im Verlag Edition AV (Lich / Hessen) Bisher erschienen: Band 1: Internationalismus. (2008); Band 2: Anarchismus (2009); Band 3.1: Antipolitik (2010); Band 3.2: Antipolitik (2010). Band 4: Nation, Krieg und Revolution (2011); Band 5: Philosophie und Judentum (2012); Band 7: Skepsis und Mystik (2011). (Video zur Illustration zu Skepsis und Mystik)
Der Kultur- und Sozialphilosoph Gustav Landauer gehörte neben Rudolf Rocker und Fritz Kater zu den herausragenden Vertretern des deutschsprachigen Anarchismus im 20. Jahrhundert.
Als Karlsruher Gymnasiast hatte er Altgriechisch gelernt und wusste um die vielfältige Bedeutung des Wortes „anarchos“: an- als Vorsilbe bedeutet „ohne“, archē als Substantiv „Anfang“, „Grund“, „Materie“, „Prinzip“ und „Herrschaft“. Schon der Erfinder des industriezeitalterlichen Anarchismusbegriffes, der Franzose Pierre-Joseph Proudhon, war in Kenntnis dieser Bedeutungsvielfalt und beeinflusste Landauers Denkwege.
„Der Sozialist“ – Zeitschrift des Sozialistischen Bundes
Im Gefängnis Berlin-Tegel beschäftigte sich Landauer 1899 u. a. mit Pseudo-Dionysius Areopagita und Meister Eckhart und entwickelte die Vorstellungen eines freien Sozialismus, die er in der Zeitschrift Der Sozialist verbreitete und im Sozialistischen Bund ausprobierte.
Die Wittener Gartenstadt Crengeldanz ist ein Ergebnis der Gartenstadt-Bewegung, der auch Landauer in Berlin angehörte. Er unterstützte den Siedlungsgedanken durch zahlreiche Vorträge und wurde auch von jüdischen Siedlern rezipiert (Kibbuzim).
Im Gedenken an Gustav Landauer hat das „Trotz Allem“ in Witten seine Bibliothek nach ihm benannt. Dort findet sich Literatur zu den politischen Themen, die die Menschen in den letzten Jahrzehnten hat umtreiben lassen.
Anlässlich des Vortrags präsentiert das „Trotz Allem“ innerhalb einer kleinen Ausstellung eine Auswahl von Büchern und Texten zu Landauers Leben und Werk. Kooperationspartner der Veranstaltung ist die Deutsch-Israelische Gesellschaft, Arbeitsgemeinschaft Witten.
Do. 21. Jun. 2012, 18:30 Uhr
Programm Mai 2012
Di. 1. 5. | offener Dienstag (ab 19:30 Uhr) (Kicker, Billard, Bibliothek) |
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Mi. 2. 5. | Grenzfrei (ab 20:00 Uhr) |
Do. 3. 5. | Plenum (ab 20:00 Uhr), davor Putzen & Aufräumen (ab 19:00 Uhr) |
Di. 8. 5. | offener Dienstag (ab 19:30 Uhr) (Kicker, Billard, Bibliothek) |
Mi. 9. 5. | Grenzfrei (ab 20:00 Uhr) |
Do. 10. 5. | Plenum (ab 20:00 Uhr), davor Putzen & Aufräumen (ab 19:00 Uhr) |
Fr. 11. 5. | Film(ausschnitte) + Diskussion: Israel (ab 19:30 Uhr) |
Di. 15. 5. | offener Dienstag (ab 19:30 Uhr) (Kicker, Billard, Bibliothek) |
Do. 17. 5. | Plenum (ab 20:00 Uhr), davor Putzen & Aufräumen (ab 19:00 Uhr) |
Fr. 18. 5. | Transistor (ab 19:00 Uhr, mit Vokü) |
Sa. 19. 5. | offener Samstag (ab 19:30 Uhr) (Kicker, Billard, Bibliothek) |
Di. 22. 5. | offener Dienstag (ab 19:30 Uhr) (Kicker, Billard, Bibliothek) |
Mi. 23. 5. | Grenzfrei (ab 20:00 Uhr) |
Do. 24. 5. | Programm-Plenum (ab 20:00 Uhr), davor Putzen & Aufräumen (ab 19:00 Uhr) |
Sa. 26. 5. | Night of Short Stories (ab 20:00 Uhr) |
So. 27. 5. | DIY: Kunst und Inneneinrichtung (ab 15:00 Uhr) |
Di. 29. 5. | offener Dienstag (ab 19:30 Uhr) (Kicker, Billard, Bibliothek) |
Mi. 30. 5. | Grenzfrei (ab 20:00 Uhr) |
Do. 31. 5. | Plenum (ab 20:00 Uhr), davor Putzen & Aufräumen (ab 19:00 Uhr) |
Sa. 26. Mai: Night of Short Stories
Am Samstag, den 26. Mai 2012 veranstalten wir wieder die N.O.S.S. – Night of Short Stories.
Der Abend steht unter dem Zeichen des gegenseitigen gemeinschaftlichen Vorlesens. Jeder Interessierte bekommt die Gelegenheit, maximal 15 Minuten lang einen Text seiner Wahl den anderen Besuchern und Teilnehmer vorzutragen.
Anschließend können die Texte diskutiert werden. Wir möchten damit die Menschen wieder zum gegenseitigen Geschichten erzählen anregen. Jeder Mensch kennt Geschichten, erlebt Geschichten und erzählt Geschichten. Hier bieten wir dir die Möglichkeit dich erzählerisch zu entfalten und deine Geschichten mit anderen Menschen zu teilen.
Egal ob du Vorleser oder Zuhörer sein möchtest. Egal ob realer oder fiktionaler Text. Du bist herzlich dazu eingeladen Deinen Text und deine Geschichten mit uns zu teilen. Wir freuen und auf dich und die N.O.S.S.
Sa. 26. Mai 2012, 20:00 Uhr
Mi. 16. Mai: Empfehlung: Party ohne Grenzen – Solidarité avec tous les réfugiés
Am 16. Mai veranstaltet Grenzfrei ein Benefiz-Festival im Treff° Witten.
Der Hintergrund des Festival dreht sich um die miserable Situation der Flüchtlinge, die sich in Calais sammeln.
Mi. 16. Mai 2012, 17:00 Uhr, Treff°
Di. 8. Mai: Empfehlung: Demo zum Tag der Befreiung
Zum 67. Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands wollen wir – wie schon in den vergangenen Jahren – Antifaschist_innen unterschiedlichster Spektren zusammenbringen, um gemeinsam dieses besondere Datum im öffentlichen Bewusstsein zu verankern, bzw. überhaupt sichtbar zu machen.
Hierbei soll auf der einen Seite den unzähligen Opfern des Nationalsozialismus angemessen gedacht werden und andererseits der „Tag der Befreiung“ gegen den grassierenden Geschichtsrevisionismus verteidigt und enthusiastisch gefeiert werden!
Di. 8. Mai 2012, 17:00 Uhr, Witten Hauptbahnhof
So. 27. Mai: DIY: Kunst und Inneneinrichtung
Hiermit möchte die Do-it-yourself-Gruppe jede_n Kunstintressierte_n dazu einladen, an ihrem Kunstprojekt teilzunehmen. Jede_r kann ihre_seine Ideen einbringen um das Trotz schöner zu gestalten. Konkret geplant ist: Neue Lampen und Beleuchtung im Trotz zu installieren und aus alten Sachen – z.B. Stoffen, Schränken, Tischen, Töpfen, Kartons, elektrischen Geräten u.s.w. – Kunstwerke zum ausstellen im Trotz zu basteln. Die besten Sachen würden wir zur Dekoration im Trotz anbringen.
Sucht zu Hause nach Sachen, die ihr verunstalten könnt, und bringt sie schon mal mit wenn ihr vorbeikommt. Am Sonntag, den 27. Mai 2012, können wir zusammen zeigen dass Schönheit, Gedanken und vor allem Fantasie außerhalb der Mainstreamgesellschaft viel mehr Spaß machen kann.
So. 27. Mai 2012, 15:00 Uhr
Mo. 30. Apr.: Podiumsdiskussion zur Landtagswahl und „Das Duell“
Das soziokulturelle Zentrum „Trotz Allem“ veranstaltet am Montag, dem 30. April 2012, ab 19:00 Uhr eine Podiumsdiskussion zur Landtagswahl. Diskutieren werden die Landtagsabgeordnete und Direktkandidatin der Grünen, Verena Schäffer, der Direktkandidat für den Wahlkreis 108 (Bochum) der Linken, Christian Leye, sowie Christian Gebel von der Piratenpartei. Anschließend an die Diskussion wird das Fernseh-Duell zwischen Hannelore Kraft und Norbert Röttgen übertragen. Interessierte sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Mo. 30. Apr. 2012, 19:00 Uhr
Fr. 13. Apr.: Transistor
Die Epoche des Sexismus vernichten!
Im April gibt es in unserer monatlichen Gender-Queer-Veranstaltungsreihe Transistor einen Vortrag von Rudolf Mühland (bekannt durch „Anarchie und Sex“) zum Thema „Konstrukt der Geschlechterrolle im Kapitalismus und die Auswirkungen der dadurch bestimmten Heteronormativität“. Anschließend Diskussion: „Reaktionärer Akt: Heteronormativität – Warum sich mensch (vermeintlich) outen muss.“
Es wird eine Vokü (kostengünstiges veganes Essen) angeboten.
Fr. 13. Apr. 2012, 19:00 Uhr
So. 15. Apr.: DIY: Frühlingserwachen
Soziales Zentrum Can Masdeu in Barcelona
Im April gibt es bei unserer DIY-Gruppe einen Workshop zum Thema „Pflanzzeit“.
Was wird jetzt ausgesät? Welche Standorte sind gut für meine Pflanzen? Wie nutze ich meinen verfügbaren Platz auf dem Balkon bzw. Garten richtig aus? Diese Fragen wollen wir beantworten.
Um das ganze auch praktisch etwas interessant zu machen, werden wir aus „Abfall“ Blumentöpfe herstellen. Hier lernt ihr einfache Tricks, z.B. wie man aus einem Schuh ein echtes Topf-Highlight zaubert. Gerne könnt ihr selber „Abfall“ mitbringen, von dem ihr denkt, dass dieser einen hübschen Blumentopf abgeben würde.
So. 15. Apr. 2012, 15:00 Uhr